Montalcino liegt etwa eine Stund Autofahrt südlich von Sienna.
Die Residenza Palazzo Saloni befindet sich in einem historischen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert und gehört einer der ältesten und früher reichesten Familien von Montalcino, den Padellettis, die auch heute noch das älteste Weingut der Stadt betreiben. Claudia Padelletti managt das Weingut, das Hotel und das angeschlossene Restaurant. Alleine. Und das sieht man ihr an.
Montalcino von oben….

und die Umgebung







Giampiero Pazzaglia ist der Manager des Consorzio des Vino Brunello di Montalcini, der zunächst gemeinsam mit seiner Übersetzerin einen ersten Überblick über das Weingebiet gab:

Der Brunello wird nur mit Sangiovese-Trauben (hier “Brunello” genannt) aus dem Gebiet der Gemeinde von Montalcino hergestellt. Die meist angewandte Erziehungsform ist die horizontale Kordonerziehung (dazu wird kurz geschnitten: es werden pro Stock eine variable Anzahl Zapfen mit je zwei Augen belassen), was einenniedrigen Hektarertrag erlaubt (höchstens 8000kg pro Hektar nach Reglement).
Dem Brunello di Montalcino ist mit dem Dekret D.P.R. Vom 01/07/1980 die kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung DOCG anerkannt worden. Das gültige Reglement (Dekret vom 19/05/1998) sieht vor:
– Produktionsgebiet: Gemeinde von Montalcino
– Rebsorte: Sangiovese (in Montalcino “Brunello” genannt)
– Höchstertrag: 8000 kg pro Hektar
– Ertrag der Trauben in Wein: 68%
– Fasslagerung: mindestens 2 Jahre im Eichenfass
– Flaschenlagerung: mindestens 4 Monate (6 Monate für den “Riserva”)
– Farbe: intensives Rubinrot mit dem Alter zum Granatrot neigend
– in der Nase: charakteristisch und intensiv
– am Gaumen: trocken, warm, recht tanninreich, robust und harmonisch
– Alkoholgehalt: mindestens 12,5% Vol.
– Säure total: mindestens 5 g/lt
– Trockenextrakt: mindestens 24 g/lt
– Flaschenabfüllung: darf nur im Produktionsgebiet erfolgen-
– Verkauf: 5 Jahre nach dem Erntejahr (6 Jahre für den “Riserva”)
– Flasche: der Brunello di Montalcino darf nur in Bordeauxflaschen verkauft werden.
Das ist Massimo Bracalante, Oenologe des Weingutes Caparzo, der ersten Station im Brunellogebiet. Ein wunderbares, aus mehreren Gebäuden bestehendes Anwesen in Traumlage. Auch hier eine ausführliche Besichtigung des Weinkellers mit anschließendem Lunch und Degustation.






Besonders hat mir gefallen der Brunello green label 2010 (um die 25 Euro) der La Casa 2010 (39 Euro) und der herausragende Ca del Pazzo 2012, ein Supertuscan.




Mit Marco Maiani, Agronomist vom Weingut Poggio Il Castellare degustierten wir seine Weine nach einer kurzen Besichtigung der Weinberge des Gutes.
Insbesondere der Reserva 2007 (40 Euro) hatte mir gefallen, sowie der sehr kräuterige Brunello 2010 (22 Euro)


Hier gab es abends das toskanische Menu:

Antipastiplatte

Pilzlasagne

Manzo brasato mit Spinat

Terami-su

Der Gebäudekomples des Weingutes Castelgiocondo stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde 1975 von der Familie Frescobaldi, die seit 13 Generationen im Weinbau tätig ist, gekauft und um einen neuen Weinkeller erweitert. Das gesamte Gelände atmet Geld, top gepflegt. Es ist das größte Weingut in Montalcino, insgesamt werden 240 ha Weinberge kultiviert und etwa 1 Millionen Flaschen pro Jahr abgefüllt.


Olivenernte gerade

Önologe des Hauses ist Filippo Manni, ein sympatischer Typ, dessen ganzer Stolz nicht nur seine Weinberge sind, sondern vor allem ein Versuchsfeld, auf dem 80 Sangiovese-Klone getestet werden. Mit eigener Wetterstation ausgestattet wird dieses Versuchsfeld täglich besucht, es wird genau Buch geführt… für mich sehr spannend.


Und die Frescobaldis hatten auch zum Lunch mit Tasting gebeten.

„Pinci“ heißen diese handgemachten Nudeln, hier mit Steinpilzen

Rindergulasch

Die nächste Station war das 1980 gegründete Weingut von Ricardo Talenti, einem bescheidenen sympatischen Kerl, der sein Gut mehr oder weniger alleine bewirtschaftet und etwa 62.000 Flaschen pro Jahr produziert.




Das Weingut Caprili wird vom Enkel des Gründers Paoli Bertolommei als Önologe verantwortet. Es handelt sich um einen modernen, computergesteuerten Weinkeller, der jährlich etwa 70.000 Flaschen produziert. Auch hier hat mir der Brunello di Montalcino aus 2010 am besten geschmeckt.








Und ganz zum Schluss, im Restaurant Il Giglio in Montalcino, nochmals ein sehr feines Menu:

Maronen in Lardo auf geröstetem Brot (!!!!)

Crocante, eine mit Pilzen gefüllte Teigtasche, deren oberes Ende frittiert war.

Lammcaree gekräutert und paniert mit Feldsalat

Semifreffo mit wilder Deko

Die Reise erfolgte auf Einladung des „Consorzio di Fanciacorta“ und des „Consorzio del Vino Brunello di Montalcino“. Selbstverständlich nehmen die keinen Einfluss auf diese Berichte.