Kulinarische Begegnungen 84 – Gambas im Winter

Es war einer der ersten Barcelona-Besuche. Winter, Kälte, Sonntags. Die meisten Restaurants geschlossen, wir entschließen uns für einen kleinen Ausflug an die Küste nördlich von Barcelona. Nur wenige Stationen mit dem Zug, dann ein langer Strandspaziergang. Und irgendwann kommt dann mit der salzigen Seeluft auch immer der Durst und der Hunger. Aber weit und breit nichts zu sehen, die wenigen Läden, die zu erahnen sind, haben die Rolläden runter, alles zugerammelt. Winter an der Costa.

Stunden später und einige Kilometer durch den Sand dann endlich ein Club Nautico in der Ferne. Die Aussicht auf ein belebendes Erfrischungsgetränk mobilisiert meine letzte Wanderslust, setzt letzte Kräfte frei und dann sitzen wir endlich auf unbequemen Stühlen im Windschatten des Meeres in der Sonne und das obligate Fläschchen Vino steht endlich vor uns. Was kann das Leben doch auch schön sein…..Die winzige Speisekarte offeriert wenig ansprechendes also bestellen wir zwei Portionen Gambas. Selbst die Chefin de Cuisine gibt sich damit zufrieden. Und während wir verträumt aufs Meer blicken, Weisswein schlürfen und Pläne für die nächsten Tage schmieden, kommen dann endlich vom Service zwei kleine Eisenpfannen. Darin kochendes Öl, jede Menge zerhackter Knoblauch und jeweils mindestens 30 kleine geschälte Gambas. An essen ist nicht zu denken, viel zu heiß. Und als es dann endlich mundgerecht ist, sind die Gambas zäh, weil zu lange im Öl. Dennoch waren sie köstlich, nichts hätte mir in dem Moment besser schmecken können, nichts hätte in dem Moment besser gepasst als diese Gambas im spanischem Winter.

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