Kulinarische Begegnungen 73 – Carme Ruscalleda

Ein halbes Dutzend mal haben wir die Fahrt von Barcelona nach San Pol de Mar unternommen. Meistens mit dem Zug entlang der Küste und die knapp einstündige Fahrt vorfreudig aufs Meer geschaut. Der Zug fährt mehr oder weniger entlang der Strandlinie Richtung Norden und der Bahnsteig in San Pol de Mar gibt sofort den Blick frei in den Garten des Restaurants und die komplett verglaste Küche. Ein kurzer Fußweg rund um den Bahnhof und schon ist man im katalanischen Gourmetparadies. Gewesen. Leider. Denn Carme Ruscalleda hat ihr Restaurant endgültig im letzten Jahr geschlossen.

Dass sie die Köchin mit weltweit den meisten Michelin-Sternen ist, dass ihr Küche aussergewöhnlich ist und dass es dort immer ein besonderes Vergnügen war, kann man anhand unserer Berichte hier, hier, hier, oder hier nachlesen.

Nur hier haben mich die Menus intensiv berührt, sie haben mir Ergriffenheits-Tränen in die Augen gedrückt. Vielleicht lag das auch an der besonderen Stimmung des Restaurants, der offene Blick aufs Meer und der exzellente Service. Was ich besonders bemerkenswert dort fand, und das wird mir auch immer in Erinnerung bleiben, dass für jeden Sprachraum muttersprachliche Servicekräfte den Gast umsorgten. Neben deutschsprechenden auch japanische, englische und französische Damen. Und die konnten alle jede noch so knifflige Frage nach Zubereitung etc. beantworten. Jedesmal. Und wenn am Ende des Menus die kleine Chefin persönlich an die Tische kam, dann gab es dann doch die eine oder andere Umarmung.

San Pol de Mar wird jetzt aber auch weiterhin Ausflugsziel bleiben, denn ganz am Ende des Ortes, nur zu Fuß entlang des Bahndamms zu erreichen gibt es eine Fischbude. Die lohnt auch. Allerdings anders.

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