vom 30. Juni 2009
Mit Kräuterquark gefüllte Gürkchen und Forellenkaviar
Rostbraten mit Fregola, Peperonata und Zucchini
Sehr spannende Einblicke in dieses legendäre Restaurant gibt das neu in unsere Küchen-Bibliothek aufgenommene Buch „Ein Tag im El Bulli“. Ein wenig Ahnung dessen, was hinter den Kulissen abläuft, welche Planung und welche Präzision erforderlich ist um Weltklasse auf die Teller zu bringen. Dieses Buch ist dem Restaurant sehr angemessen. Ein Ausnahmebuch. Und jeden Cent der ca. 50,– € wert.
In ganz hippen Restaurants und solche, die meinen es zu sein, ist es inzwischen ja üblich, eine riesige Wasserkarte zu haben. Und da kein normaler Konsument diese edelen Wässerchen alle kennen kann, gibts als Beratung des Wasser-Sommelier. Soweit, so notwendig. Und nun scheint sich ein neuer Trend abzuzeichnen, der Tee- Sommelier, das ist jener Mundschenk, der zu jedem Gang des Menus einen passenden Tee empfiehlt und selbstverständlich frisch zubereitet. Natürlich nicht aus Beutelchen, sondern so, wie es sich kultiviert gehört, aus losen Blättern. Und irgendwann kommt dann sicherlich auch der Kaffee-Sommelier und das dazugehörende Menu. Das mag vielleicht geschmacksbildend sein – aber braucht man das?
Ein maßloser Gourmet und renommierter Restaurantkritiker liegt im Sterben und sucht nach dem absoluten Geschmack. Als Roman bei DTV erschienen von Muriel Barberry. Eine nette Urlaubslektüre.
Ebenfalls in der heutigen Ausgabe der FAS wird mit den Mythen über das Kobe-Rindfleisch aufgeräumt. Von wegen tägliche Sake-Massage und ähnlicher Unsinn. Es wird ein besonderes Futte verabreicht für eine besondere Rinderrasse. Das, was bei uns als echt japanisches Kobe- Rind verkauft wird, ist hiesige Zucht. Die Japaner lassen von ihrem Fleisch nicht ein Gramm ausser Landes.
In der FAS von heute ein Artikel über die neun neuen Volkssport: Kochschulen. Darin u.a.der Hinweis auf die TV-Gagen dieser Köche: Fünf-stellig. Da sind doch mal wieder die Wertigkeiten drucheinander gekommen. Jamie Oliver bekommt demnach 6-stellige Gagen für einen Auftritt. Köche als Pop-Stars?
Auf der Rückfahrt vom Comer See letzter Stop am Luganer See. Und dort entdeckt. Und diese Ochsenherz-Tomaten schmecken genau so, wie sie aussehen.
Ein zugegebenermaßen designaffiner Freund aus Berlin hat es neulich ausprobiert. Weine nach dem Etikettendesign zu kaufen. Hintergrund der Überlegung: Winzer, die sich mit Flaschen- und Etikettendesign beschäftigen, sind jene, die moderne Weine machen. Der Berliner Weinhändler hat ihn darin auch bestärkt und die Ergebnisse waren überzeugend. Das deckt sich mit unseren Erfahrungen aus Spanien und aus Italien. Und das, was wir bei den letzten Weinmessen gesehen haben.
Wir hatten in den letzten Wochen wiederholt Gelegenheit uns mit anderen Restaurantgänger-Freunden auszutauschen. Abgesehen von den Tipps und Hinweisen, von den Empfehlungen und Berichten – ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass es Komplizen sind, die Top-Küche zu schätzen wissen. Es ist eine wissende Magie um all diese Gespräche, ein geheimes Einverständnis, über das nicht gesprochen zu werden braucht. Qualitätsesser eben. Frischeesser eben. Komisch auch, dass sie alle auch selber begeisterte Köche sind, dass sie mutig an Neues gehen und sich auch an kompizierte Dinge heran wagen.
Christiano Rienzner ist Berliner Koch, der u.a. bei Ferran Adrias „El Bulli“ gearbeitet hat. Er berichtet in der ersten Ausgabe von „Le Schicken“ von seinem Besuch in Ferran Adrias Werkstatt in Barcelona und den dortigen Versuchen „fliegende“ Plätzchen zu kreieren. Das sind hauchdünne Teigplatten, die mit Helium gefüllt sind und die über dem Tisch der Gäste fliegen sollen. Einmal unanhängig davon, ob das nun klappt oder nicht und ob das nun schmeckt oder nicht – alleine die Tatsache, solche Ideen zu kreieren und solche Experimente zu machen macht einmal mehr die Ausnahmestellung von Ferran Adria deutlich.
Gestern sind die ersten drei Ausgaben der Berliner Zeitschrift „Le Schicken“ gekommen. Das ist ein Gourmet-Fanzine allererster Güte. Es geht dort nicht um das übliche Feinschmeckergerede sondern ausschließlich um Interwiews mit unterschiedlichen Köchen. Und dabei erfährt der Leser dann, wie es wirklich hinter den Kulissen so mancher Feinschmecker-Tempel zugeht. Ich finde diese Zeitschrift einfach toll und schön. Hier zu bestellen.
Agriturismo III.
Es war ein Agriturismo mitten in einer Beerenplantage. Gelbe und rote Himbeeren, Blaubeeren, eigene Produktion an Käse und Salami, selbstgemachter Mirtillo, Honig und und und. Klasse Basic-Küche, freundliche Wirte und ein druchweg internationales Publikum von Japanern, Spaniern, Holländern, alles war während der drei Tage da. Am besten ist es wie immer in Italien natürlich dann, wenn Italiener einen ganzen Tisch besetzen, dann wird es laut, wild und fröhlich. Auch hier. Von Dongo in nördliche Richtung dann rechts. Es gibt nur eines dort.
Gruss aus der Küche: Rindfleischsalat
Matjes auf Gurkensalat
Pochiertes Ei auf Karottensalat mit Frankfurter Sosse
Zwischengruss: Rehleber auf Selleriepüree
Wiener Schnitzel auf Kartoffelsalat
Kutteln in Riesling-Kräuter-Sosse mit Griesknödel
Oberhalb von Mandello del Lario (Moto Guzzi-Museum) sind wir in den Bergen einer Empfehlung von Freunden gefolgt und haben in der tiefsten Pampa das Restaurant El Verde besucht. Dort gibt es nur einmal die Woche frisches Meeresgetier und wir waren zufällig am richtigen Tag dort.
Wir haben zwei unterschiedliche Gerichte bestellt: Einmal die Piatto del dia und einmal Ricco di Mare. Die Fotos sprechen für sich. Und den Wein konnten wir vor lauter Freude über das „Ein-Platten- Menu“ nicht mehr dokumentieren. Aber es ist ein sehr swchönes Restaurant in idyllischer Lage, das Essen war schmackhaft und köstlich.
Schade, dass wir nicht länger Zeit hatten um den gesamten Weinkeller zu testen….