Posts Tagged ‘Kulinarische Begegnungen 57 – Sardische Fliegen’

Kulinarische Begegnungen 57 – Sardische Fliegen

4. Januar 2019

Eine Fahrt entlang der sardischen Westküste ist eine einzige Fotosession. Jede Kurve zeigt neue atemberaubende Ausblicke, heftige Steilküsten, unbändige Natur. Tankstellen selten, Hotels auch selten, die sind alle auf der Ostseite der Insel, Restaurants am Wegesrand hin und wieder.

Unsere erste mehrtägige Fahrt vom Norden in den Süden entlang dieser Küste war ein einziger Traum. Bis auf jenen Abend, den wir als „sardischen Horror“ nicht vergessen werden. Dabei begann alles so, wie im Bilderbuch. Ein rostiges Schild am Strassenrand weist den Weg zu einem Hotel. Wir folgen der kilometerlangen Schotterpiste bis an den Rand der Steilklippe, wo sich das Hotel befindet. Wir bekommen einen eigenen kleinen Bungalow mit Meeresblick, direkt an der steilen Düne. Wunderbare Aussicht, romantischer Sonnenuntergang und ein Abendessen auf der Hotelterrasse. Gegrillte Goldbrasse und danach Huhn in Bier geschmort. So unsere Bestellung. Doch kaum wird der Bilderbuch-Fisch serviert, verdunkelt sich der Himmel und Millionen Fliegen fallen über uns her. Millionen. Hätte aus nem Film sein können. An essen ist nicht mehr zu denken, wir schnappen die Weinflasche und die Gläser und flüchten in unseren Bungalow. Kaum ist die Türe geöffnet sind auch hier tausende Fliegen nicht mehr zu bändigen. Keine Chance, weder mit Chemie, noch sonst wie. Es ist die Hölle. Keine Ahnung wo die alle auf einmal herkommen. Muss ein Nest sein. Doch nach Spässchen ist uns jetzt nicht mehr zumute. Das ist nicht auszuhalten, denn auch draussen toben die Fliegen wie angestochen. Wir harren aus, bis zum nächsten Morgen, kein Auge zugemacht, ziemlich sauer, Stimmung ganz unten.

Am nächsten Morgen klärt uns der Wirt auf. Es sei Landwind, dann kommen die Fliegen von den umliegenden Rinderweiden ans Meer, er können nichts dagegen machen und auch er müsse warten, bis sich der Wind wieder dreht. Doch solange wollen wir nicht warten, reisen ab und machen nach einigen Kilometern Fahrt ein Nickerchen im Wald.

Schade um das Menu, es sah toll aus und Hühnchen in sardischem Bier hätte ja auch was haben können.