Ende der Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts gab es in Köln an Sternerestaurants den Goldenen Pflug und das Poele D’or und in der Kölner Altstadt, dort, wo sich heute das Peters-Brauhaus befindet und die weltbesten Mettbrötchen serviert, befand sich bis zum Jahr 1994 das Restaurant Chez Alex von Rachel Silberstein. Und das war mein allererster Besuch eines Sternerestaurants. Es war eine Einladung, halb geschäftlich, halb privat. Anzug und Krawatte damals obligatorisch, nicht nur bei Restaurantbesuchen.
Chez Alex war ein Restaurant ganz besonderen Zuschnitts, mehr Salon, mehr Plüsch, gestärkte Tischdecken, schwere Servietten, Silberbesteck, viel Deko und eine über alles wachende Chefin, die Grand Dame der Kölner Gastronomie. Französische Küche also auf Top-Niveau. Und es war eine überwältigende erste Kulinarikerfahrung, war doch alles hier so ganz anders zubereitet, als ich es von Mutters Küche und vielen Restaurantbesuchen kannte. Das ging bei exakt geschnittenem Gemüse los, setzte sich über Cognac-Sösschen fort und endete mit am Tisch flambierten Crepes. Mir imponierte das ganze Drum und Dran, der überaus höfliche Service, die Herzlichkeit von Rachel Silberstein. Kurz: Ich war schwer beeindruckt. Und es war die Initialzündung für vieles was danach kommen sollte. Und obwohl ich bekanntlich eher italophil als frankphil sozialisiert bin gibt es doch seltene Momente solcher Kochkunst wie damals, zuletzt im Sonnora, noch zu Helmut Thieltges Zeiten. Und es gibt in Köln ja noch Vincent Mossonnier……..muss ich auch mal wieder hin.
Schlagwörter: Kulinarische Begegnungen 69 - Chez Alex
Kommentar verfassen